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11. Nov. 2024

MOOT steht für "Made Out Of Trash". Dieser Name steht sinnbildlich für den radikalen Ansatz, ausschließlich aus vermeintlichem Müll neue Kleidung zu produzieren, sprich Upcycling zu betreiben. Nils, ausgebildeter Modedesigner, und Michael, studierter BWLer - zwei Wahlberliner und beste Freunde mit einer gemeinsamen Vision:

Die Modewelt zu reformieren und ein Stück weit menschenwürdiger, ökologischer und beständiger zu machen. 

 

Wir haben uns mit Michael von MOOT über seine Brand unterhalten.


1) MOOT - Made Out Of Trash. Wie ist MOOT entstanden, wie habt ihr angefangen?

Die Idee zu MOOT entstand im Jahr 2019. Nils und ich waren damals in den letzten Zügen unserer Ausbildung bzw. unseres Studiums. Nils hatte mir damals berichtet, dass er in einer Art Zwickmühle steckt: Einerseits mag er es, Dinge zu designen und Neues zu kreieren. Gleichzeitig konnte er es sich nicht vorstellen, in so einer dreckigen Industrie zu arbeiten. Mir selbst war damals noch gar nicht so richtig bewusst, wie groß die sozialen und ökologischen Probleme der Industrie sind. All das erfuhr ich erst durch ihn.Nils hatte sich während seiner Ausbildung zum Modedesigner schon auf das Thema Upcycling fokussiert. Ich fand das extrem spannend, wie er Upcycling betrieben bzw. gedacht hat und wollte mit betriebswirtschaftlichem Know-how supporten. Dann kam eins zu dem anderen und wir haben im Jahr 2020 schließlich MOOT gegründet.

 

2) Wo wird MOOT produziert?

Unsere Wertschöpfungskette ist sehr regional. Wir erhalten unsere Rohmaterialien für unsere B2C-Brand MOOT von Textilsortierungen aus Deutschland und den Niederlanden. Dort kaufen wir monatlich mehrere Tonnen Post-Consumer Waste ein, der dann in Berlin oder in Polen von upgecycelt wird.

 

3) Ihr habt vor kurzem eine Kooperation mit DHL gestartet - DHL x MOOT. Kannst Du uns etwas darüber erzählen? Wie kam es zu der Kooperation, warum DHL und welche Art von Produkten sind das Ergebnis?

Die Kooperation mit DHL ist wirklich toll. Wir haben aus aussortierter Unternehmensbekleidung von DHL 10 neue Produkte kreiert. Dabei sind u.a. Schultertaschen aus Softshelljacken oder Kissen aus den ikonischen DHL-Poloshirts entstanden. Aber das wirklich besondere an der Kooperation ist die schiere Menge an Materialien. Viele bemängeln, dass Upcycling nicht sonderlich skalierbar, weil zu kleinteilig, sei. Mit MOOT beweisen wir das Gegenteil: Sowohl unsere B2C-Marke als auch unser B2B-Geschäft zeigt, wie viele Mengen an Materialien wir schon heute verarbeiten können.

DHL ist natürlich eine tolle Referenz, weil die Brand (1) jedem bekannt ist und (2) DHL zudem eine spannende Vergangenheit mit Textil- bzw. Mode-Kooperationen hat.

 

4) MOOT ist auch für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. Gibt es schon Neuigkeiten?

Wir sind nun in die nächste Runde gerückt und stehen im Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Ob wir gewinnen, erfahren wir Ende November in Düsseldorf.

 

5) Euer Onlineshop hat den Green Commerce Onlineshop Award erhalten und MOOT wurde in die Top 25 der nachhaltigsten Onlineshops aufgenommen. Wie macht man einen Onlineshop nachhaltig? Wie geht Ihr mit Verpackung und Retouren um? Hast Du Tipps für andere Webshops?

Nun ja, bei uns ist ja der Kern unseres Wirkens, also das Upcycling, schon maximal nachhaltig. Aufgrund des Upcycling-Konzepts haben wir von der Jury daher schon eine sehr hohe Punktzahl erhalten. Weitere Aspekte, wie ein klimaschonender Versand über DHL Go Green, runden den Onlineshop dann ab. Retouren gehören leider in unserer Branche dazu. Wir selbst haben glücklicherweise eine sehr geringe Retourenrate. Zudem können wir unsere Retouren fast immer weiter nutzen und die Produkte weiterverkaufen.

 

6) Es gab auch zwei physische MOOT-Stores in Berlin warum wurden diese geschlossen?

Die Gründe hierfür sind vielschichtig, aber am Ende muss man einfach sagen: Es hat sich nicht gelohnt. Die Aufwände, dauerhaft physische Stores zu betreiben, waren einfach zu hoch. Manchmal muss man sich neu fokussieren und Bestehendes reevaluieren. Dies haben wir im Laufe des Jahres 2024 gemacht und festgestellt, dass eine Fokussierung auf Online und B2B sinnvoll ist.

 

7) Wie stellt Ihr sicher, dass Ihr immer genug Rohware habt? Gibt es Produktionsbegrenzungen? Wie plant Ihr Eure Kollektionen? Geht es zuerst um das Produkt oder zuerst um die Rohware?

Upcycling entsteht nicht auf einem weißen Blatt Papier, sondern es startet bei den Ausgangsmaterialien. Wir haben aufgrund unserer tiefen Partnerschaften mit Sortierungen einen fast unendlichen Zugriff auf Post Consumer Waste. Mir als Quereinsteiger in diese Branche ist es unerklärlich, dass so wenige Unternehmen und Marken diese Möglichkeit nutzen.

 

8) Was ist als nächstes geplant? Oder welches Projekt würdet Ihr Euch wünschen?

Sowohl unsere B2C-Marke als auch unser B2B-Geschäft (also Unternehmenskooperationen) wachsen. Wir merken jedoch, dass insbesondere die Nachfrage von Unternehmen gerade sehr stark steigt. Daher fokussieren wir uns derzeit mehr auf Unternehmenskooperationen. Die nächsten spannenden Kooperationen sind schon abgeschlossen und werden bald veröffentlicht!

 

Wir bedanken uns bei Michael für das Gespräch und sind gespannt was als nächstes kommt!

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AUTOR:IN
Fashion Council Germany
ANSPRECHPARTNER:IN
Fenja Niechoj
INFOS ANFRAGEN
press[at]fashion-council-germany.org
MITGLIEDER
Im Gespräch mit Michael Pfeifer Founder & CEO von MOOT

Interview

Im Gespräch mit Michael Pfeifer Founder & CEO von MOOT

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